8. März 2015

Frida in the City: Pseudo-Demonstrantinnen und fremde Umarmungen

Eigentlich wollte ich hier über das japanische Rind berichten. Aber lieber erzähle ich euch über meine gestrigen Erlebnisse in der schönen Stadt von Zürich.

Begonnen habe ich meinen Tag mit einem Brunch im Marché an der Beethovenstrasse in Zürich. Da es draussen noch etwas zu kühl war, sass ich drinnen. An der grossen Fensterwand sitzend genoss ich Wintergarten-Feeling.

Gestärkt zog ich dann an die Bahnhofstrasse, etwas Shopping machen. Wie fast immer zog ich planlos von Geschäft zu Geschäft. Kaufte dies und das (darüber später mal). Ich hatte zwar schon aus der Ferne die Polizei bemerkt, auf Höhe des PKZ Women Ladens. Mir aber nichts dabei gedacht. Als ich im Esprit Shop war, hörte ich dann laute Musik und Menschen, die Parolen sangen (oder eher schrien). Ich ging nach draussen um zu schauen, was los war. Eine Frauendemo zum internationalen Frauentag am 8. März (einen Tag zu früh). Ich hörte dann noch eine Rednerin die zur Solidarität mit den ausgebeuteten Frauen in den Dritteweltländern aufrief. Den Demozug hab ich eine Weile begleitet. Irgendwie hat's mich interessiert, was sie noch zu sagen hatte. Sie rief weiter dazu auf, dem Konsum den Kampf anzusagen und Läden bzw. Marken wie Gucci, Prada und Zara zu boykottieren. Denn das Blut der ausgebeuteten Frauen und Kindern klebe an deren Produkte. Hier stutzte ich dann ein bisschen. Nicht, weil mir das nicht bewusst wäre. Sondern weil ich Frauen mit Markentäschli im Demozug erspähte, die der Redenerin Beifall klatschten und "Kampf dem Konsum" schrien. Ich frag mich an dieser Stelle dann, wie überzeugt diese Frauen von den skandierten Aufrufen sind und wie glaubwürdig sie sind.

Mit Louis Vuitton-Tasche gegen Luxusmarken demonstrieren.


Fremde Umarmungen
Auf dem Weg zum Tram sah ich dann vor der Pestalozzi-Wiese und auf der gegenüber liegenden Strassenseite Menschen stehen, die Tafeln mit "Free Hugs" hochhielten. Die "Free Hugs" Bewegung wurde vom Australier Juan Mann ins Leben gerufen. Nette, freundliche Menschen bieten sich an, völlig Fremde zu umarmen. Ich muss zugeben, ich hab's mir lange überlegt, ob ich mich von einem wildfremden Menschen umarmen lassen soll. Wer mich etwas kennt weiss, dass ich körperliche Nähe mit Fremden gar nicht mag. Es hat Überwindung gekostet. Schliesslich hab ich's getan. Und hab's nicht bereut! Es war ein einmaliges, sehr emotionales Erlebnis, das noch anhält. Die Umarmung macht glücklich, welche Sorgen auch immer man mit sich herum trägt, für einige Augenblicke sind sie vergessen. Man lacht und - zumindest mir erging es so - hat den ganzen Tag ein Lächeln im Gesicht. Ich bin dann noch eine Weile dort gesessen und hab die Umarmungen beobachtet. Sie alle verliefen gleich: die Leute haben gelacht, sich fest gedrückt und sind mit einem glücklichen Lächeln weiter gezogen.

An dieser Stelle ein grosses, herzliches Dankeschön an die lieben Menschen, die Umarmungen anbieten und so Menschen glücklich machen. Und euch rate ich: Bei nächster Gelegenheit solltet ihr das auch mal tun!

Merci für fremde Umarmungen, die glücklich machen!

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